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“Wir fahren gemeinsam” beim Klimastreik

Gemeinsam im Einsatz für mehr Öffis, bessere Arbeitsbedingungen und mehr Klimaschutz.

Am 15. März 2024 setzten die Klimaschutzorganisationen Fridays For Future und System Change not Climate Change gemeinsam mit der Verkehrsgewerkschaft vida in Graz, Salzburg, Linz und Wien sichtbare und laustarke Zeichen für bessere Arbeitsbedingungen im öffentlichen Verkehr und für mehr Klimaschutz durch mehr Öffis. Zum fünfjährigen Jubiläum der weltweiten Klimastreiks ging man vereint als Bündnis „Wir Fahren Gemeinsam” mit Demos und Aktionen auf die Straßen. Insgesamt beteiligten tausende Menschen an den heutigen Demos und Aktionen.

Klimakiller Individualverkehr

“Weil der Individualverkehr Österreichs größter Klimakiller ist, fordern wir seit fünf Jahren den sofortigen Ausbau von flächendeckendem und dicht getaktetem öffentlichen Verkehr. Doch die Mobilitätswende scheitert unter anderem an den miesen Arbeitsbedingungen: Uns fehlen in den nächsten fünf Jahren allein in Wien 5.000 Buslenker:innen! Deshalb unterstützen wir den Kampf der Gewerkschaft vida für bessere Arbeitsbedingungen im Busbereich”, so Teresa Tausch von Fridays For Future Austria und Sprecherin von „Wir Fahren Gemeinsam“. 

Verhandlungen ohne Ergebnis: Protestmaßnahmen beginnen

Im Jänner hat das Bündnis der Öffentlichkeit gemeinsame Forderungen präsentiert und Protestaktionen angekündigt. Verhandlungen der vida mit den Arbeitgebern im privaten Autobusbereich zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen sind am 4. und 5. März erneut ergebnislos verlaufen. Deshalb fand auf der Demoroute vom Wiener Hauptbahnhof zum Karlsplatz ein Zwischenstopp mit einer Kundgebung vor der Wirtschaftskammer Österreichs (WKÖ) in der Wiedner Hauptstraße statt bevor es zur Abschlusskundgebung am Karlsplatz weiterging. 

Bei der Notdurft gefilmt

„Unbezahlte Pausen und Arbeitstage von bis zu 15 Stunden: Das gehört zur Arbeitsrealität von Busfahrer:innen in Österreich. Weil es an Pausenräumen und Toiletten fehlt, sind Lenker:innen oft gezwungen, ihre Notdurft im Freien zu verrichten, und werden dann auch noch von Anrainer:innen beschimpft und dabei gefilmt“, so Thomas Stiller,  vida-Gewerkschafter und Zentralbetriebsratsvorsitzender beim Busunternehmen Dr. Richard in Niederösterreich. 

Personalmangel: zu wenig junge Leute

„Die Wirtschaftskammer hat uns lange genug hingehalten, jetzt ergreifen wir Protestmaßnahmen“, sagt Markus Petritsch, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Straße. „Hier auf der Klimademo zeigen wir, dass wir solche Arbeitsbedingungen nicht hinnehmen. Wir haben ein breites Bündnis mit Klimaaktivist:innen und Tausenden von Fahrgästen, die hinter uns stehen. Die Arbeitgeber müssen endlich Gehör für unsere Forderungen finden! Die derzeitigen Zustände bringen die Busfahrer:innen an ihre psychischen und physischen Grenzen. Wenn sie es im Bus warm haben wollen und daher die Standheizung laufen lassen, dann führt das zu Strafzahlungen. Unter diesen Bedingungen verlassen viele, die können, den Beruf und zu wenige junge Leute kommen nach. Die Mobilitätswende bleibt auch aufgrund des Personalmangels im Busbereich auf der Strecke.“

Kämpfen für die dieselbe Sache

Daniel Shams, Sprecher:in von Fridays For Future Österreich: “Nach fünf Jahren Klimastreik haben wir neue Strategien und Verbündete: Wir denken soziale und klimapolitische Kämpfe zusammen.  Die Busfahrer:innen sind die Speerspitze der Mobilitätswende, denn sie bringen die notwendige Veränderung auf die Straße. Wir kämpfen für dieselbe Sache. Denn es braucht gerechte Arbeitsbedingungen für wirkliche Lösungen in Zeiten von Klima- und Energiekrise."

Hoher Arbeitsdruck

Die Eisenbahn kann nicht bis ins letzte Eck Österreichs fahren, ihr Ausbau ist oft eine langwierige Angelegenheit. Vor allem für entlegenere Regionen sind Busse eine preiswertere und schneller umsetzbare Alternative. Für mehr Busse braucht es aber auch mehr Busfahrer:innen. Und gerade daran hapert es: Schon jetzt gibt es für die bestehenden Buslinien zu wenig Fahrer:innen – das Bestandspersonal (15.000 Lenkerinnen) leidet schon länger unter der hohen Arbeitsbelastung: zu wenig Pausen aufgrund zu dichter Taktintervalle, zu viele Überstunden etc. „Viele Fahrer:innen haben deswegen schon das Handtuch geworfen. Ohne Personal ist an einen Ausbau des Linienangebots nicht zu denken“, sagt vida-Gewerkschafter Petritsch. 

Wir Fahren Gemeinsam - unsere Forderungen:

Wir fordern von den Betrieben und der WKÖ gute Arbeitsbedingungen, sodass wir als Nutzer:innen und Beschäftigte des öffentlichen Verkehrs sicher, fair und klimaverträglich gemeinsam fahren können! Dazu gehört im ersten Schritt die konkrete Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Kollektivvertrag der Busfahrer:innen:

  • Berufserfahrung muss einfacher und umfassender anerkannt und beim Lohn finanziell berücksichtigt werden
  • Längere Betriebszugehörigkeit muss sich finanziell lohnen
  • Faire Entlohnung von Nacht- und Sonntagsarbeit wie in anderen Branchen
  • Einfacheres Erreichen der 6. Urlaubswoche
  • Aufenthaltsmöglichkeiten (beheizte Pausenräume, sanitäre Anlagen mit Toiletten)
  • Entfall der sogenannten „geteilten Dienste“
  • Die Bundesländer müssen über die Verkehrsverbünde die „Knock-Out-Kriterien“ und Strafzahlungen für Verstöße von Busunternehmen gegen Vorschriften, Gesetze und Rechte von Beschäftigten deutlich verschärfen. Unsere Steuerbeiträge sollen gute Arbeitsbedingungen schaffen!

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